Donnerstag, 17. September 2009

Böses Fett: Eis, Burger & Co manipulieren das Gehirn

(netdoktor.de) Eiscreme, Hamburger & Co gehen direkt auf die Hüften? Falsch, sagen amerikanische Forscher. Das enthaltene Fett sucht sich zuerst seinen Weg ins Gehirn und sorgt dort dafür, dass der Körper die Sättigungssignale von Leptin und Insulin ignoriert - Hormone, die für die Gewichtsregulation wichtig sind.
"Normalerweise signalisiert der Körper, wenn er genug hat", erklärt Studienleiterin Dr. Deborah Clegg. Bei sehr leckerem Essen funktioniere dieser Mechanismus aber nicht immer - der Betroffene isst weiter, obwohl er längst satt ist.

Fettreiche Ernährung macht den Körper zunehmend unempfindlich gegen das blutzuckersenkende Hormon Insulin, wie Wissenschaftler schon länger wissen. Unklar war bislang aber, ob die Art des Fetts dabei eine Rolle spielt und wie diese Insulinresistenz zustande kommt. Um diese Fragen zu klären, setzten Clegg und ihr Team Ratten drei Monate lang auf eine fettreiche Diät, wobei entweder Palmitinsäure oder Ölsäure den Hauptanteil an Kalorien lieferte. Erstere ist eine gesättigte Fettsäure, die vor allem in Butter, Käse, Milch und Fleisch enthalten ist - Nahrungsmitteln, die generell reich an ungesunden, gesättigten Fettsäuren sind. Ölsäure dagegen ist eine der am häufigsten vorkommenden ungesättigten Fettsäuren. Man findet sie reichlich in Oliven- und Traubenkernöl.

Das Ergebnis nach drei Monaten: Bei jenen Tieren, die reichlich Palmitinsäure erhalten hatten, reagierte das Gehirn mittlerweile schlechter auf Leptin und Insulin. Die Hormone konnten ihre Signalwirkung, die letztendlich das Sättigungsgefühl vermittelt, nicht mehr richtig entfalten. Ölsäure dagegen hatten keinen solchen Effekt.

"Unsere Studie zeigt, dass sich die gesamte Biochemie des Gehirns innerhalb sehr kurzer Zeit verändern kann", sagt Clegg. Die Fettsäuren in fettreicher Nahrung versetzten dem Gehirn gewissermaßen einen Schlag und machten den Körper unempfindlich gegen Insulin und Leptin. Die Folge: "Das Gehirn befiehlt dir nicht mehr, mit dem Essen aufzuhören, sodass du dich überisst", erklärt die Forscherin. Und obwohl diese Erkenntnisse auf Tierversuchen beruhen, bestätigen sie ihrer Ansicht nach die aktuelle Ernährungsempfehlung, möglichst wenig gesättigte Fettsäuren zu essen. "Es verleitet dich dazu, mehr zu essen", warnt Clegg. (mf)

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