Samstag, 17. November 2012

„Die Homöopathie-Lüge“


„Die Homöopathie-Lüge – So gefährlich ist die Lehre von den weißen Kügelchen“ lautet der Titel des aktuellen Buches von Christian Weymayr und Nicole Heißmann. Die Stern-Redakteurin und der promovierte Biologe wagen sich damit in ein Fachgebiet, das sie nicht ausreichend recherchiert haben. Anders ist es nicht zu erklären, warum die in polarisierendem Stil vorgebrachten Vorwürfe weitgehend falsch sind. Die altbekannten Behauptungen, die Homöopathie sei Placebowirkung, die Wirksamkeit sei nicht bewiesen und die Homöopathie sei Glaube, Aberglaube und Voodoo zeugen von der völligen Unkenntnis der vorhandenen wissenschaftlichen Literatur. Die Autoren ignorieren eine große Anzahl hochwertiger Studien, die an Menschen und Versuchstieren doppelblind und placebokontrolliert durchgeführt wurden.
In den internationalen Datenbanken sind bisher 705 Studien am Menschen, 302 Studien aus der Veterinärmedizin und 1.750 experimentelle Studien erfasst worden. Bisher wurden außerdem sechs umfangreiche Übersichtsarbeiten durchgeführt, die positive Ergebnisse für die Homöopathie ergaben. Darunter befindet sich auch die 2005 publizierte Lancet-Studie (Shang et al.), die nach Korrektur der darin enthaltenen statistischen Mängel ebenfalls klare Belege für die Wirkung der Homöopathie lieferte. Damit übereinstimmend belegen auch die experimentellen Arbeiten an Mäusen, Ratten, Kaulquappen, Pflanzen, Zellen und Enzymen die Wirkungen der Homöopathie.
Der gesamte Stand der Homöopathieforschung wurde 2004 von Michael Emmans Dean in Buchform zusammengefasst (1). Die Ergebnisse dieser Arbeit decken sich mit der 2006 ebenfalls in Buchform veröffentlichten, bisher umfangreichsten wissenschaftlichen Untersuchung der zur Wirksamkeit und Sicherheit der Homöopathie, die von der Schweizer Regierung in Auftrag gegeben wurde (2). Die strengen Kriterien eines „Health Technology Assessments“ (HTA) haben dabei ein positives Ergebnis für die Homöopathie gezeigt:
„Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass es ausreichend Belege für die präklinische (experimentelle) Wirkung und klinische Wirksamkeit der Homöopathie gibt und dass sie absolut und insbesondere im Vergleich zu konventionellen Therapien eine sichere und kostengünstige Intervention darstellt.“

Fazit:
Die beiden Autoren Weymayr und Heißmann  des neuen Buches „Die Homöopathie-Lüge“ kennen das medizinische Fachgebiet der ärztlichen Homöopathie offensichtlich nicht und können die vorhandenen Daten nicht beurteilen. Mit ihren Fehlinterpretationen führen sie die LeserInnen in die Irre. Die Behauptung, die Homöopathie sei ohne jeden wissenschaftlichen Beweis, ist schlicht falsch.
Ing. Dr. med. Friedrich Dellmour
Österreichische Gesellschaft für Homöopathische Medizin
Mariahilferstraße 110, 1070 Wien