Freitag, 27. November 2009

Multiple Sklerose: Kaum erhöhte Risiken in der Schwangerschaft


Frauen mit Multipler Sklerose (MS) müssen keine Angst vor einer Schwangerschaft haben. Wie eine amerikanische Studie belegt, kommt es bei ihnen nicht häufiger zu Präklampsie (Schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck) oder einem vorzeitigen Blasensprung als bei gesunden Schwangeren. Nur das Risiko für Kaiserschnitt und ein verlangsamtes Wachstum des Fötus ist bei MS-Patientinnen geringfügig erhöht. "Bisherige Untersuchungen zu MS und Schwangerschaft haben sich nur darauf fokussiert, wie sich die Schwangerschaft auf den Verlauf der Erkrankung auswirkt", erklärt Studienleiterin Dr. Eliza Chakravarty in einer Pressemitteilung der American Academy of Neurology. Die aktuelle Studie hat sich auf den umgekehrten Effekt konzentriert - den Einfluss von MS auf die neun Monate zwischen Befruchtung und Geburt. Die Ergebnisse wurden im renommierten Fachmagazin "Neurology" veröffentlicht.

Chakravarty und ihre Kollegen von der Stanford University School of Medicine hatten dazu die Daten von rund 18,8 Millionen Geburten in 38 amerikanischen Bundesstaaten analysiert. Etwa 10.000 Kinder wurden von Frauen mit MS zur Welt gebracht. 2,7 Prozent dieser Säuglinge waren im Mutterleib langsamer gewachsen als normal. Bei Schwangeren ohne chronische Grunderkrankung war das fetale Wachstum nur in 1,9 Prozent der Fälle verlangsamt. Darüber hinaus brachten 42 Prozent der MS-Patientinnen ihr Kind per Kaiserschnitt zur Welt, bei gesunden Schwangeren waren es 33 Prozent.

Abgesehen von diesen geringfügigen Unterschieden litten Frauen mit MS aber nicht häufiger unter Schwangerschaftskomplikationen wie vorzeitigem Blasensprung, Präklampsie oder anderen Bluthochdruck-bedingten Problemen. Ganz im Unterschied etwa zu Schwangeren mit Typ-1-oder Typ-2-Diabetes, die sehr wohl eine erhöhte Komplikationsrate aufwiesen, wie die Datenanalyse ergab.

"Patientinnen und ihre behandelnden Ärzte waren bislang unsicher, welchen Effekt die Multiple Sklerose auf eine Schwangerschaft hat", weiß Chakravarty. Deshalb hätten sich viele Frauen entschieden, eine Schwangerschaft zu verschieben oder gar kein Kind zu bekommen. Die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung aber machten Frauen mit MS Mut, hofft die Medizinerin. (mf)

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