Montag, 5. Oktober 2009

Kürbiskerne helfen bei schwacher Blase

Viele kennen die grünen, weichschaligen Kürbiskerne des steirischen Ölkürbis „Cucurbita pepo“ ausschließlich als Ausgangsbasis zur Herstellung des bekannten und beliebten steirischen Kernöls. Doch die kleinen, flachen Kerne können mehr: Sie sind eine hochwirksame Naturarznei für Frau und Mann und reich an wertvollen Wirkstoffen. Sie stärken die Blase, schützen die Prostata und sind eine faszinierende Naturtherapie bei Reizblase und Prostata-Vergrößerung  mit all ihren Folgen.

Die Kürbiskerne waren in der Volksmedizin Nord- und Mittelamerikas schon immer ein wertvolles Heilmittel zur Behandlung von Harnwegserkrankungen. In Europa hat darüber als erstes im Jahr 1578 Hieronimus Bock berichtet. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts werden die weichschaligen Kürbissamen in der Steiermark als Volksheilmittel bei Blasenbeschwerden der Frau, vor allem bei der Reizblase, und bei der Prostata-Vergrößerung des Mannes eingesetzt. Jetzt liegen konkrete
wissenschaftliche Studien vor, welche die Wirkung dieser Naturarznei belegen.

Welche Kräfte wirken in den Kürbiskernen? Was ist das Geheimnis des therapeutischen Erfolges?
• Die Kürbiskerne haben einen hohen Anteil an Linolsäure und Ölsäure, sie enthalten aber auch Palmitinsäure und Stearinsäure. Doch das Kernöl ist aus medizinischer Sicht nicht so wichtig.
• Die Kerne liefern das Vitamin E, das Provitamin A (Betacarotin), weiters die Spurenelemente Mangan, Zink, Kupfer und Selen.
• Doch die wichtigsten Wirkstoffe für die Blase und die Prostata befinden sich nicht im Fett der Kerne, sondern in den fettfreien Anteilen. Es handelt sich dabei um pflanzliche Hormonstoffe, auch Phyto-Östrogene genannt.
Diese speziellen Pflanzenhormone sind Lignane. Sie haben eine starke Wirkung auf die Blase und die Prostata. Man kann nämlich ganz deutlich im Harn und in der Prostata-Flüssigkeit die Abbauprodukte dieser Phyto-Östrogene nachweisen.

Kürbiskerne helfen bei Reizblase
Und das haben finnische und österreichische Wissenschaftler herausgefunden:
Die lignan- und phenolhaltigen Glykoside in den Kürbiskernen gehören zur Gruppe der Phyto-Östrogene. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe. Die bekannteste Gruppe im Kürbis-samen ist das Secoisolariciresinol, das bei der Einnahme der Kerne im Darm  von Bakterien zu Enterodiol und weiter zu Enterolacton umgewandelt wird. Und diesen Stoff hat man vor 20 Jahren bereits als körpereigene Substanz im Harn, Speichel und Brustgewebe von Frauen sowie in der Prostata-Flüssigkeit von Männern gefunden. Er erfüllt dort wesentliche Schutz- und Reparatur-Aufgaben. Welche Wirkmechanismen lösen nun diese aus dem Kürbis zugeführten Lignane im menschlichen Organismus aus?

• Sie hemmen die gutartige Vergrößerung der männlichen Prostata, wirken sich positiv auf eine bereits vorhandene Vergrößerung aus und beheben Beschwerden beim Wasserlassen.
• Sie stärken die Blase gegen die Anfälligkeit für eine Blasenentzündung und andere Blasenerkrankungen, bekämpfen aber auch gezielt die Reizblase sowie Harninkontinenz, in erster Linie, wenn es sich um Stress-Inkontinenz handelt. Nach einer Behandlung von drei Monaten waren im Rahmen einer Studie die Frauen beschwerdefrei.

Der Extrakt wirkt am Stärksten
Nun musste noch ein Problem gelöst werden: Das Öl in den Kürbiskernen ist zwar aus ernährungswissenschaftlicher Sicht von großer Bedeutung. Die Lignane hingegen wirken besser, wenn sie ohne Öl aufgenommen werden. Daher muss für die Kürbiskern-Naturarznei, die man in der Apotheke kauft, nach neuestem Stand der Wissenschaft ein spezieller, hochkonzentrierter Kürbiskern- Extrakt hergestellt werden: in einem Herstellungsverfahren, das eine Standardisierung der Lignane – also in immer derselben Quantität und Qualität – möglich macht. Aus 30 Kilo Kürbiskernen wird 1 Kilo dieses Extraktes gewonnen, der für die Apotheke zu Tabletten verarbeitet wird.
Seit ein paar Wochen ist die Naturmedizin um eine Erfahrung reicher. Studien haben ergeben: Der hochdosierte Extrakt aus den Kürbiskernen wird auch erfolgreich gegen eine bestimmte Form der Harn-Inkontinenz angewendet: gegen die Stress-Inkontinenz. Es wird allgemein angenommen, dass die Stress-Inkontinenz unter anderem auch durch eine Störung im Hormonhaushalt der Frau verursacht wird. Es hat sich das Verhältnis zwischen Östrogenen und Androgenen verändert.

Nun hat sich im Rahmen einer  Schweizer Studie gezeigt: Durch die Zufuhr eines Kürbiskern-Extraktes konnte bei den betroffenen Frauen eine Erhöhung des Testosteron-Spiegels und damit verbunden eine Stärkung der Blasen- und Beckenboden-Muskulatur erreicht werden. Die Wirkung dürfte auf die im Ölkürbis neu entdeckten Phenylglycoside zurückzuführen sein. Das bedeutet, dass der hochdosierte Kürbiskern-Extrakt in Zukunft bei der Behandlung von StressInkontinenz bei Frauen eine wichtige Rolle spielen wird.

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